17. Adelheid-Korridor

Abschrift

In der Öffentlichkeit war Georg sehr unbeliebt, besonders in London – berüchtigt als dekadenter junger Mann, der viele Schulden machte.. Die Bewohner von Brighton waren ihm freundlicher gesonnen, vielleicht weil er viel Wohlstand in die Stadt gebracht hatte. Doch Georg hatte das Pech, zur selben Zeit zu leben wie zwei der größten – und bissigsten – satirischen Karikaturisten der britischen Geschichte: James Gilray und George Cruickshank.

Zu Ihrer Rechten sehen Sie eine Auswahl zeitgenössischer Karikaturen, die Georg sowohl vor als auch nach seiner Krönung zeigen – einige in Begleitung seiner Mätressen. Gegenüber sehen wir eine jüngere Vision von Georg aus dem Jahr 1944: Der Künstler Rex Whistler zeigt einen rundlichen, lüsternen Monarchen, der im Begriff ist, das als unschuldige Jungfrau dargestellte Brighton zu vergewaltigen.

Wenn Sie nun nach rechts in Richtung Teestube weitergehen, werden Sie die fein gearbeitete originale Tapete aus China bemerken. Dies sind die Überreste mehrerer Sets, die in Kanton hergestellt und 1815 vom Prinzen erworben wurden. Vielleicht möchten Sie auch eine kleine Pause einlegen und unsere Teestube besuchen.

Möchten Sie mehr zu Whistlers Gemälde erfahren, geben Sie 1-7-0-1 ein. Informationen über die chinesische Tapete erhalten Sie unter 1-7-0-2.

Wenn Sie die Führung lieber fortsetzen möchten, kehren Sie bitte zur Treppe zurück und gehen dann geradeaus in die Gelben Erkerräume. Die Nummer des nächsten Kommentars ist 18.

Gemälde Von Rex Whistler

David Beevers:

Wir stehen hier vor einer der berühmtesten Darstellungen des Prinzregenten und einem der berühmtesten Bilder, die mit Brighton in Verbindung gebracht werden – der fantastischen Allegorie von Rex Whistler. Das Werk trägt den Titel: Allegorie: Seine Königliche Hoheit, der Prinz von Wales, weckt den Geist von Brighton. Das Bild wurde auf eine Tapete in der Kaserne von Preston Park hier in Brighton gemalt. Es entstand 1944, kurz bevor Rex Whistler an der alliierten Invasion der Normandie teilnahm, wo er von einer Granate getötet wurde, mit nur 39 Jahren. Das Bild galt früher als so unanständig, dass es hinter einem Vorhang versteckt wurde – man musste zahlen, um es anzusehen. Kinder durften das Werk nicht zu Gesicht bekommen. Einmal besuchte Königin Mary den Royal Pavilion und wollte es sich anschauen. Der Direktor war von dem Gedanken, der Königin all diese Nacktheit zeigen zu müssen, so entsetzt, dass das Bild in einem verdunkelten Raum platziert wurde. Nur die Königin wurde hineingelassen, damit niemand Zeuge ihres Unbehagens angesichts von so viel bloßem weiblichem Fleisch werden konnte.

Chinesische Tapete

David Beevers:

Im Adelheid-Korridor, direkt vor der Teestube, befindet sich das größte erhaltene Stück chinesischer Exporttapete im Royal Pavilion. Die Tapete wurde von der Firma Robson and Hale of Piccadilly geliefert. Sie wurde in Kanton für den westlichen Markt gefertigt. Diese Tapeten wurden mit skurrilen Variationen chinesischer Motive bemalt, deren Stil dem westlichen Geschmack angepasst war. Sie waren äußerst kostspielig und wurden normalerweise nicht an die Wand geklebt, sondern an Leisten aufgehängt, sodass sie wieder abgenommen werden konnten. Die Chinesen selbst verwendeten keine derart kunstvollen Tapeten, sie waren also ausschließlich für den westlichen Markt bestimmt. Die Szenen auf der Tapete vor der Teestube zeigen ein Drachenboot-Fest. Ein Drachenboot-Fest, das an den Regierungsbeamten Qu Yuan erinnerte, der sich aus Proteste gegen die Korruption ertränkte. Das Drachenboot-Rennen war eine symbolische Suche nach seinem Leichnam. In jedem Boot sitzen 60 Ruderer und ein Mann mit einer Trommel. Außerdem sind die acht taoistischen Unsterblichen zu sehen – auch sie sind auf der Tapete in Brighton dargestellt. Sie erscheinen in mythologischen Bildern, eingerahmt von Wolken und Lotusblüten, am oberen Ende der Tapete.

Bilder

Westwand

Ostwand