13. die Königliche Bibliothek

King's Library of Royal Pavilion

Historisches Bild

Nash view of King’s Apartments, 1826.

Abschrift

Diese beiden Räume stellten einst die Königliche Bibliothek und das Vorzimmer der Bibliothek dar. Sie wirken nüchterner und düsterer als der Rest der Residenz und spiegeln Georgs Alter und die Last der Königswürde wider. Bei seinen Aufenthalten in Brighton empfing er hier Minister und widmete sich den Staatsgeschäften. Doch die Räume reflektieren auch die Schwermut, die die letzten Jahre von Georgs Leben bestimmte. Innerhalb weniger Jahre nach seiner Krönung hatte er viele Menschen verloren, die ihm nahestanden, darunter beide Eltern, seine einzige Tochter, Prinzessin Charlotte, und einen seiner Brüder.

Aufgrund seines sich zunehmend verschlechternden Gesundheitszustandes wurde die Reise nach Brighton offenbar zu anstrengend und unbequem, und er kam immer seltener. Sein ganzes Leben lang hatte er sich Bauprojekten gewidmet, wenn sie jedoch abgeschlossen waren, ging er zum nächsten über. Das könnte auch nach der Fertigstellung des Royal Pavilion der Fall gewesen sein: Er verbrachte immer mehr Zeit auf Schloss Windsor und im neu errichteten Buckingham-Palast. Vielleicht lag es auch daran, dass der Pavillon als Lustschloss konzipiert war, und gebaut wurde, als er noch ein junger Mann war. Im Alter konnte er nicht mehr Ausreiten oder den gesellschaftlichen Trubel genießen – der Pavillon und Brighton selbst waren deshalb vielleicht nicht mehr so attraktiv.

Um mehr über Prinzessin Charlotte zu erfahren, geben Sie bitte die 1-3-0-1 ein. Interessieren Sie sich für die Möbel in den Gemächern des Königs, geben Sie bitte 1-3-0-2 ein. Andernfalls gehen Sie weiter in das Gelbe Vorzimmer und geben Sie dort die 14 ein.

Prinzessin Charlotte

Princess Charlotte and Prince Leopld betrothed, c1816.

Prinzessin Charlotte wurde 1796 geboren, das einzige Kind aus Georgs Ehe mit Prinzessin Caroline von Braunschweig. Ihre Eltern trennten sich noch vor ihrer Geburt, und Charlotte war zu einer einsamen, von der Außenwelt abgeschirmten Kindheit verdammt, nur von Hofdamen und ältlichen Hauslehrern umgeben. Häufig wurde sie zum Spielball in der endlosen Fehde zwischen ihren Eltern.

„Meine Mutter war schlecht”, schrieb sie, „aber sie wäre nicht so schlecht geworden, wenn mein Vater nicht unendlich schlimmer gewesen wäre.“

Georg wollte, dass seine Tochter Wilhelm von Nassau-Oranien heiratete, doch nach monatelangen Verhandlungen weigerte sich die eigenwillige Charlotte, als klar wurde, dass sie England würde verlassen müssen. Stattdessen fand sie ihre wahre Liebe in Prinz Leopold von Sachsen-Coburg: Das Paar heiratete im Mai 1816. Doch das Glück wurde schnell zur Tragödie: Nach langen, schmerzhaften Wehen wurde ihr erstes Kind tot geboren. Wenige Stunden später starb auch Charlotte – in den frühen Morgenstunden des 6. November 1817. Die Nation verfiel in tiefe Trauer.

Obwohl Charlottes Großvater, Georg der Dritte, 15 Kinder hatte, war Charlotte bis zu ihrem Tode das einzige legitime Enkelkind. Der erste von Georgs Brüdern, der eine Thronfolgerin zeugte, die bis ins Erwachsenenalter überlebte, war Eduard, der Herzog von Kent. Er verließ seine langjährige Mätresse, heiratete die verwitwete Schwester von Prinz Leopold und zeugte schließlich eine Prinzessin, die 1837 als Königin Viktoria gekrönt wurde.

Hätten Charlotte und ihr Sohn überlebt, wäre Viktoria wahrscheinlich nie zur Welt gekommen – geschweige denn gekrönt worden. Statt des viktorianischen Zeitalters hätten wir ein „charlottanisches“ Zeitalter erlebt.

Möbel in den Gemächern des Königs

Diese Räume beherbergen mehrere wunderbare Beispiele für elegante Möbel im Regency-Stil; einige basieren auf Entwürfen des Regency-Kenners und -Sammlers Thomas Hope. Keines der Stücke befand sich jedoch ursprünglich im Pavillon.

Thomas Hope stammte aus einer Amsterdamer Bankiersfamilie. 1794 floh er vor der französischen Besatzungsmacht aus Holland nach England und wurde zu einem einflussreichen Kunstmäzen und äußerst originellen Möbeldesigner.

Sein einflussreiches Musterbuch Household Furniture and Interior Decoration (aus dem Jahr 1807) war das erste Buch, das den Begriff Interior Decoration – Innenausstattung – verwendete. Zu seinen Entwürfen zählten zwei Mahagoni-Sessel mit X-förmigem Gestell, inspiriert von einer Art Hocker, die die Magistraten im Alten Rom benutzen. Achten Sie auch auf die wunderschöne Uhr, deren Ziffernblatt von der ägyptischen Göttin Isis gehalten wird – ein Symbol für den Mond.

Die beiden herrlichen Globen stammen von dem bekannten Globusbauer William Newton. Ein Globus stellt die Erde dar, der andere den Himmel.
Eine weitere Anspielung auf Ägypten findet sich in der spektakulären niedrigen Couch, die einem Krokodil ähnelt.